Sie machten unlängst Schlagzeilen, die 1’000 Schafe, die dem Flugplatzkommando Emmen über Weihnachten halfen, die Mäuse von den Grünflächen und damit die Raubvögel von den Kampfjets fern zu halten (siehe Neue Luzerner Zeitung vom 15.12.2015). Doch Schlagzeilen verdienen eigentlich auch die 3 Spiegelschafe der nahe gelegenen Siedlung Unter-Grundhof in Emmen. Seit fünfzehn Jahren dienen sie dort der naturbezogenen Pflege und gemeinschaftlichen Nutzung des Areals. In wenigen Wochen werden sie ihre neu geborenen Lämmer zu säugen beginnen und damit die Herzen vieler Kinder in Emmen erobern.
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Die urbane Wanderschäferei
Die Kulturlandschaft mit ihren Wiesen, Hecken und Brachen beginnt nicht erst im ländlichen Raum. Nein, sie blüht auch in der Stadt, in den Industriegebieten und zwischen den Überbauungen der Agglomeration. Oft sind die Flächen verwildert, der Verbuschung überlassen oder mit lärmigem Aufwand als kurze Rasen eintönig gehalten. Sie werden weder landwirtschaftlich noch als wertvolle Biotope genutzt. Dabei wäre dies durchaus sinnvoll und möglich, wie es die Firma Naturpflege GmbH im Grossraum Basel seit sechs Jahren beweist. Sie passt die Idee der Wanderschäferei an die Bedingungen des städtischen Raums an.
Willkommener Mähdienst für den Fortschritt
Für den perfekten Schnitt surren immer mehr Roboter über den helvetischen Rasen. Sind die Begrenzungsdrähte an der Peripherie des Rasens einmal gelegt, können die an flache Wanzen erinnernden Geräte sauber hin und her mähen und automatisch gemäss Steuerungssoftware am Ladegerät andocken und wieder losfahren. So zeigen es die Werbevideos auf der Landi-Webseite. Viel unberechenbarer ist dagegen der Mähdienst von Schafen, wie ihn der Quartierhof Wynegg in der Stadt Zürich anbieten möchte.
Heuen auf der Baubrache
Das Gras kann auch in der Stadt gelb und reif zwischen Häusern und Gehwegen stehen. Ist es eine Wiese, handelt es sich wohl um eine Baubrache, deren Besitzer oder Besitzerin auf das grüne Licht wartet, um den Bagger auffahren zu lassen. Das Warten kann durchaus auch Jahre dauern und eine regelmässige Entsorgung des verzweifelt nachwachsenden Grases verlangen. Wenn doch wenigstens Stadtschafe damit gefüttert werden könnten!
Wo es rumpelt, zieht Leben ein
Schafe gab es auf der Rumpelhalde im Norden der Stadt Zürich schon lange und sie waren ein beliebtes Ausflugsziel für die vielen Familien im Quartier. Ein alter Pfarrer hatte die Wiese zwischen Waldrand und Genossenschaftssiedlung bewirtschaftet. Als ihm die Kraft ausging und er die Schafhaltung aufgeben musste, überwucherte die Halde in einem Ausmass, dass der kleine Schafstall nicht mehr zu sehen war. So beginnt die Geschichte des Vereins Rumpelhalde, den vier Familien vor zwei Jahren gründeten. Ihre Idee, die Halde zu entrümpeln und im Sommer wieder mit Schafen zu beweiden, gefiel den Stadtbehörden. Grün Stadt Zürich offerierte dem Verein einen günstigen Pachtvertrag und renovierte den Zaun um die Wiese.