An sonnigen Tagen geniesse ich es, mit dem Velo durch das neue Erlenmattquartier zu fahren. Der offene Raum zwischen den Appartements und die grosszügige Grünanlage mitten in der Stadt Basel lassen mich tief einatmen. Eine Möwe segelt mit mir dem Rheinhafen entgegen. Die rund 5.7 Hektar umfassende öffentliche Grünanlage ist das Herzstück des nach sozialen und ökologischen Grundsätzen ausgerichteten Entwicklungskonzepts. Im Quartier soll sich lebendige Urbanität entfalten dürfen. Die Webseite von Erlenmatt-West präsentiert zum Beispiel das innovative Erlen-App, das den Austausch unter und die Begegnungen zwischen den Bewohnern fördern soll – und(!): in ihrer dynamischen Fotowerbung für die modernen Eigentums- und Mietwohnungen sind zwei grosse Plüsch-Clone von Schaf Shaun zu entdecken, die verträumt aus dem Fenster ins Grüne schauen.
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Von den Sprayern lernen
Es ist meist illegal, und doch zieht es die Sprayer immer wieder zu den Wänden und Mauern, wo sie in einer Nacht- und Nebelaktion farbige Graffitis auf „ihre“ Flächen malen. Was können denn die urbanen Schäferinnen und Schäfer von der Sprayerszene lernen?
Die Schafe von Garrett Hardin
Dort in den appenzellischen Hügeln, wo ich aufgewachsen bin, gab es keine Allmende. Vielleicht früher einmal vor dreihundert Jahren. Auf der Landeskarte findet sich heute jedenfalls kein Flurname, der andeuten könnte, dass es im Dorf allgemeinschaftlich genutztes Weideland gab. Erst in der Stadt Zürich lernte ich eine Allmende kennen. Dort, wo sich heute Joggerinnen erholen und Drohnen ferngesteuert werden, weideten früher Kühe und Schafe. Es ist eine glückliche Fügung, dass diese schöne Grünfläche in Zürich immer noch Allmende und nicht „Erholungs- & Freizeitpark“ heisst. So erinnert sie uns, dass der Mensch seine Ressourcen gemeinschaftlich nutzen kann, und lädt uns ein, mehr über Allmenden nachzudenken.
Die urbane Wanderschäferei
Die Kulturlandschaft mit ihren Wiesen, Hecken und Brachen beginnt nicht erst im ländlichen Raum. Nein, sie blüht auch in der Stadt, in den Industriegebieten und zwischen den Überbauungen der Agglomeration. Oft sind die Flächen verwildert, der Verbuschung überlassen oder mit lärmigem Aufwand als kurze Rasen eintönig gehalten. Sie werden weder landwirtschaftlich noch als wertvolle Biotope genutzt. Dabei wäre dies durchaus sinnvoll und möglich, wie es die Firma Naturpflege GmbH im Grossraum Basel seit sechs Jahren beweist. Sie passt die Idee der Wanderschäferei an die Bedingungen des städtischen Raums an.