
Soll mir jemand sagen, Schafe seien dumm und langweilig. Nein! Nehme er oder sie doch einmal die Zeit, obiges Schaf zu betrachten und über die schwarzweiße Verzierung des Kopfes und den sanften Blick zu sinnieren. Schwarze Schafe mit weisser Krone bringen Glück. Solchen Schönheiten sagt man Klugheit nach. Sie sind allerdings nicht sehr zahlreich, und sie wollen von Hand gefüttert werden. Wer ein solches Exemplar finden will, muss tief in den afrikanischen Kontinent reisen. Ich fand die edle Schönheit auf einer GPS Koordinate südlich des Äquators, wo sie als Glücksbringer in einem kleinen Spital von Hand gefüttert wurde.
In einem Spital sind Glücksbringer wertvoll, insbesondere dann, wenn die Medikamente ausgehen oder die Ausrüstung für medizinische Notfälle fehlen, wenn Geld fehlt, um die Löhne zu zahlen oder den Krankentransport in ein besseres Spital zu finanzieren. Der Arzt im Bild schätzt sich jedenfalls glücklich, für solche Fälle auf die Schafhaltung des kleinen Spitals zurückgreifen zu können. Sein Glücksbringer schenkt ihm jedes Jahr Lämmer, die er aufziehen und für gutes Geld verkaufen kann. Dabei kann er sich auf die sprichwörtliche Gesundheit des Schafes verlassen, denn anders als Ziegen und Schweine fallen sie selten einer Tierseuche zum Opfer. Nicht nur das. Spazieren sie frei durch das Dorf, werden sie von keinem Dieb angetastet. Denn wer will schon riskieren, dass, falls einmal krank ins Spital geliefert, kein Glücksbringer vorhanden ist? Ihr guter Ruf überträgt sich auf den Ruf des Arztes, dessen Klugheit manchem Patienten das Leben retten wird.