
Die Kulturlandschaft mit ihren Wiesen, Hecken und Brachen beginnt nicht erst im ländlichen Raum. Nein, sie blüht auch in der Stadt, in den Industriegebieten und zwischen den Überbauungen der Agglomeration. Oft sind die Flächen verwildert, der Verbuschung überlassen oder mit lärmigem Aufwand als kurze Rasen eintönig gehalten. Sie werden weder landwirtschaftlich noch als wertvolle Biotope genutzt. Dabei wäre dies durchaus sinnvoll und möglich, wie es die Firma Naturpflege GmbH im Grossraum Basel seit sechs Jahren beweist. Sie passt die Idee der Wanderschäferei an die Bedingungen des städtischen Raums an.
Dass heisst, die urbane Wanderschäferei dient primär der Landschaftspflege – nicht der Fleisch- oder Wollproduktion – und sie ist auf Beweidungsaufträge angewiesen, für die sie je nach Grösse der Fläche bezahlt wird. Während die traditionelle Wanderschäferei eine einzige grosse Herde über die winterliche Landschaft treibt, wandert die urbane Schäferei im Sommer mit ihren mobilen Zäunen von Grünfläche zu Grünfläche und weist ihnen je nach Konzept und Bedarf eine Gruppe ihrer Schafe zu. Das funktioniert am besten mit genügsamen Schafrassen, wie zum Beispiel mit Skudden oder mit dem im Foto abgebildeten Spiegelschaf. Genügsamen Schafen schmeckt eben auch dorniges Gestrüpp und überständiges Gras.
Das Interesse an der Landschaftspflege mit Schafen wächst. Eine weidende Gruppe von Schafen und Lämmern in städtischen Anlagen, im Schulhausareal oder entlang steilen Böschungen überrascht und erfreut, wie es auch die Bundesbahn mit den SBB Schafen zu nutzen weiss. Die Ökoprofis von Naturpflege GmbH konnten in der letzten Sommersaison bereits über hundert Schafe und Ziegen im Raum Basel einsetzen. Ihr fein nach einzelner Grünfläche abgestimmtes Nutzungskonzept verspricht, die städtische Kulturlandschaft mit blumiger Vielfalt erblühen zu lassen.